feenomenal das du da bist

Feenomenal das Du da bist, ich stelle mich und diese Aktion mal vor

Mein Name ist Sabine,

profilfotoich bin 41 Jahre alt und glücklich verheiratet.

Mein Mann und ich haben drei zauberhafte Söhne!

Ich habe eine tödliche Krankheit und lebe schon ein Jahr länger als es mir die Statistiken vorausgesagt haben und ich lebe gerne!

Damit ihr die Geschichten in diesem Blog etwas besser versteht werde ich euch etwas über meine Krankheit erzählen. Allerdings möchte ich nicht zu weit ausholen und zu sehr ins Detail gehen, denn ich möchte nicht das der Eindruck entsteht das man nur eine Fee sein kann wenn man eben diese oder eine andere Krankheit hat. Nein, viel mehr möchte ich dazu aufrufen das ihr alle eine Fee sein könnt, es vielleicht eigentlich schon lange seid! Das ihr euch bewusst euren Feenmoment schafft!
Tja also meine Krankheit: Ich sitze im Rollstuhl, kann mich schlecht bewegen und werde dies im weiteren Verlauf noch weniger können. Es ist ein ständig Fortschreitender Prozess. Es betrifft alle Körperregionen, leider auch die Sprech-, Schluck und Atemmuskulatur. Ich habe ALS!
Es stört mich sehr das ich auf dieser Seite, die doch so positiv werden soll über so eine ätzende Krankheit schreiben muss, aber täte ich es nicht, würdet ihr vielleicht meine Beweggründe, meinen Aufruf an Euch und einige Handlungen nicht verstehen. Allerdings hoffe ich, das wir uns so gut kennenlernen werden, das ihr meine Situation und meine Gedankengänge versteht.

Habe ich keine anderen Sorgen?
Doch die habe ich und zwar richtig existenzielle. Denn sie betreffen meine Lebenserwartung und meine Lebensqualität! Und genau deshalb habe ich mich für dieses, nennen wie es mal „Projekt“ entschieden. Es gibt tausende Probleme die Frau in ihrem Leben haben kann: Frau hat keinen Job, keinen Mann oder einen mit dem die Ehe oder Beziehung nicht klappt, Frau findet sich zu dick, zu dünn, zu hässlich, zu wenig sexy, ist schüchtern, krank oder unglücklich. Es gibt bestimmt doppelt so viele Strategien und Behandlungsmöcglichkeiten diese Probleme zu überwindenden oder wenigstens damit umzugehen, aber warum nehmen wir uns und das Leben nicht einfach so an wie wir sind und machen das Beste und größtmöglich wunderbarste daraus was wir können und was wir haben und was wir sind?

Diese Gedanken spucken also in meinem Köpfchen rum.

Und ich möchte betonen das dies kein Ratgeber ist, keine Lebensberatung und erst recht keine psychologische oder wissenschaftliche Betrachtung des oft viel zu komplizierten Lebens mit all seinen Hürden, Sorgen und Ängsten. Vielleicht ist es eine klitzekleine Betrachtung der Momente wann Frau sich selber im Weg steht, aber ich glaube eher nicht!
Und so spassig sich das „Feeyourself“ auch anhört, es ist bestimmt nicht leicht und sicherlich wirst du eine menge Hemmungen überwinden müssen und es braucht Mut. Die gute Nachricht aber ist: Das machst du nicht alleine, denn die Fee in dir wird vieles für dich erledigen und im besten Fall hast du eine tolle Freundin die mitmacht! (Habe ich glücklicherweise auch)
Nun fragt ihr euch sicher: „Wer oder was ist die Fee in mir? Was versteht Sabine darunter eine Fee zu sein? Und was ist der Feenmoment?“
Dazu möchte ich dir überhaupt mal erklären was für mich eine Fee ist, wie es dazu kam das ich mir die „Fee“ ausgesucht habe um das zu betiteln was ich meine wenn ich sage:„Sei einfach eine Fee“
Schon sehr lange benutzt die Allgemeinheit, und ich tat es auch, immer wieder den Spruch: „Ich schmeiß alles hin und werde Prinzessin“ oder „Aufstehen, Krone richten und weitermachen“ Doch irgendwann dachte ich darüber nach was es eigentlich heißen würde eine Prinzessin zu sein…
Prinzessin zu sein würde bedeuten: Eben diese Krone zu tragen, die, ist sie ja bekanntlich aus purem Gold, sehr schwer sein muss. Die Kleider einer Prinzessin sind nicht dafür gemacht sich wohl zu fühlen, sie müssen gut aussehen und tadellos sitzen. In wie weit sie für den Rollstuhl geeignet sind vermag ich nicht zu beurteilen und ich vermute das sie dafür nicht besonders geeignet sind! Als Prinzessin wist du Vorbildlich erzogen, kennst die Etikette und hast dich stets unter Kontrolle. Und dann, irgendwann sollst du als Königin regieren und darauf wirst du vom Augenblick deiner Geburt vorbereitet. Wie viel von dir selbst hätte da Platz in deinem Leben? Was wäre mit den gemütlichen Klamotten, mit den wilden und bunten Kombinationen? Wie viele Momente gäbe es in denen du albern sein kannst, kindlich? Du kannst dich nicht verlieben und es in die Welt hinausschreien obwohl es doch das wunderbarste ist was einem passieren kann. Fehler werden wohl kaum erlaubt sein, werden analysiert und bestraft. Du darfst niemals gutgläubig sein, musst deine Sorgen und Probleme für dich behalten damit sie nicht gegen dich verwendet werden können oder an die Öffentlichkeit gelangen. Du wirst dein „Volk“ regieren, da kann man sich Befangenheit, Mitleid oder Empathie nicht erlauben.
Und nun frage ich dich: „Wie weit sind wir davon entfernt eine Prinzessin zu sein?“
Meine Antwort: „Nicht sehr weit. Auch wenn nur nur im kleinen Stil regieren, vielleicht eine Familie, eine Firma oder einfach unsere kleine eigene Welt und unsere Gedanken“
In unserer Welt ist kaum noch Platz für Mitgefühl und Empathie, für Schwäche oder dafür nicht der Norm zu entsprechen. Es gibt vorgefertigte Maße und Meinungen in denen wir uns bewegen sollen. Wie viel Platz ist noch für Freiheit in unserem Leben, mal aus zu brechen? Stattdessen gehen wir gepflegt in einem In-Lokal einen gerade in Mode gekommen Cocktail oder Tee trinken. Welcher Freundin vertrauen wirklich noch? Wen interessiert es noch wie es uns wirklich geht? Heiraten wir wirklich noch aus Liebe? Und was ist aus der Liebe generell geworden? Wo ist sie hin die Liebe und die Nächstenliebe?

Dies soll kein Blog über erhöhtes Wissen werden, keins über spirituelles Wissen, es sind viel mehr Fakten. Und auch wenn wir schon lange nicht mehr an Märchen glauben, ist das Beispiel sich zu wünschen eine Prinzessin zu sein doch Ausdruck dafür wie wenig wir darüber nachdenken ob es wirklich ein so viel besseres Leben wäre, wären wir eine Prinzessin. Davon mal abgesehen das man doch nicht wirklich glauben kann das sie „…und wenn sie nicht gestorben sind, glücklich bis an ihr Lebensende leben“

Darüber habe ich mir also in den letzten Wochen Gedanken gemacht. Was ich auch ungehindert tun konnte, denn im Moment ist mein gesundheitlicher Zustand nicht so das ich mich von Gedanken mit Taten ablenken könnte. Ich weiß nicht warum ich ausgerechnet darüber nachgedacht habe, aber es ist wohl dieses Verlangen in mir einfach glücklich zu sein. Einen Ort in mir und in meinem Leben zu erschaffen an dem ich es schaffe Sorgen aus zu sperren und das Gefühl von etwas gutem von Glück und Liebe zu spüren. Und das, da bin ich von überzeugt möchte man in vielen Situationen spüren, dazu braucht man keine todbringende Krankheit. Alltagssorgen reichen da schon aus und du brauchst dich auch nicht schlecht fühlen wenn du genau dieses Verlangen in dir verspürst obwohl du „eigentlich doch glücklich und zufrieden“ sein könntest, obwohl „es anderen bestimmt so viel schlechter geht als Dir“
Ich möchte auch nicht erreichen das du dich auf Grund meiner Situation viel besser fühlen solltest, weil es dir „ja eigentlich im Vergleich zu mir noch so gut geht“
Ich würde mir wünschen das du fühlst was du gerade fühlst und einen kleinen Platz in deinem Leben freimachen kannst für das was du bist.

Nun aber endlich zu meiner Erklärung:
Warum „Fee“ ?
Weil ich etwas zauberhaftes wollte, etwas weibliches, etwas das bekannt ist aber nicht greifbar, etwas das genug Platz lässt es für sich zu erdenken. Das die Fantasie anregt aber mit Mythen und sagen umwogen erscheint. Frei, aber nicht so frei das wir es kaputt machen könnten, zweckentfremden und verstatigen könnten.
Feen gelten gemeinhin als wunderschön und weiblich und das ist wahrscheinlich auch richtig so, aber wie viele Menschen haben wirklich schon eine Fee gesehen? Wie viele echte Fotos gibt es von Feen, also weiß doch keiner wie sie aussehen, vielleicht sehen sie so aus wie du? Warum stellst du dir eine Fee schlank vor mit langen Haaren und einer perfekten Haut? Warum sollten sie zart und friedvoll sein? Und wenn sie diese Eigenschaften haben, hast du jemals in dich gehorcht welche Eigenschaften dich ausmachen würden, wenn du sein könntest wie du wolltest, wenn du dich nicht jeden Tag behaupten müsstest? Also stelle ich die These auf das wir mindestens in uns drinnen ein feen-gleiches Wesen sind! Wir möchten uns nicht behaupten, kämpfen und streiten, tun es aber weil es oft keinen anderen Weg gibt, weil wir nicht gelernt haben zu verzeihen weil wir keine Zeit und keinen Mut haben liebevoll zu warten oder zu streiten weil wir dann ein Opfer sein könnten. Und dennoch gibt es Zeiten in denen müssen wir Kämpfen, für unsere Kinder zum Beispiel oder für unsere Liebe und das Überleben, warum sollten wir dann nicht kämpfen? Ich weiß ganz sicher das es solche und solche Zeiten gibt.  Dies ist kein Geschwafel und keine Belehrung, denn so ist es wirklich, auch ich kann ein Lied davon singen. Und gebe zu das ich auf keinen Fall diese erleuchtet Person bin die in Liebe alles erträgt und jeden für alles vergibt. ABER, der Wunsch danach das dies möglich wäre ist schon noch da in mir. Warum sollten wir uns dann nicht Momente schaffen in denen wir so sein können, Orte die harmonisch sind und dann vielleicht Menschen treffen die in diesem Moment genauso denken und fühlen.

Oh ja, ich lebe im hier und jetzt, im wirklichen Leben. Ich werde nicht verrückt und berichte über Dinge die man im wirklichen Leben nicht machen könnte. Mein Leben ist ganz besonders seit meiner Krankheit ein ewiger Kampf. Wir kämpfen mit der Krankenkasse um benötigte Hilfsmittel, mit Ämtern, mit der Schule der Kinder, mit Alltagssorgen, damit das das Geld nie reicht, mit Enttäuschungen und mit schlechter Laune. Ich zweifle mich oft selbst an. Bin unheimlich kritisch mit mir selber. Finde mich zu dick, mein Busen gibt der Schwerkraft nach, meine Haare werden grau und es wachsen Haare an stellen wo sie eigentlich nicht hingehören. Ich bin unordentlich, in meinem Kopf herrscht ständiges Chaos. Ich neige dazu Gegenständen einen Namen zu geben, bin stur und und und….
Aber ich glaube auch an das Gute in der Welt. Ich möchte lieben und geliebt werden, auch wenn man dazu eine Portion Mut braucht, man kann mich schnell verletzten aber die wohl beste Eigenschaft von mir ist das ich positiv bin und ein völlig wahnhafter Optimist. Komischerweise wusste ich dies eine ganze Zeit lang gar nicht über mich. Aber an dem Tag an dem ich gesagt bekam das ich nicht mehr lange leben werde, brach dies aus mir heraus. Ich habe vielleicht nicht das Schwert aus dem Felsstein gezogen und werde auch die Welt nicht retten, aber etwas meine Welt und wie ich hoffe so auch die Welt meiner Kinder und meiner Familie. Es war ein Lächeln das trotzdem über meine Lippen huschte, ich wunderte mich selbst aber ich konnte noch Lächeln. ich war beinahe erschrocken darüber aber auch über mich und die Fähigkeit meiner total beschissenen Lebenssituation einen kleinen Glücksmoment ab zu ringen. Und mit der Zeit klappte es immer öfter. ich nahm mit vor morgens auf zu wachen und zu Lächeln und diese kleine Bewegung meiner Mundwinkel veränderte ganz langsam aber stetig meine Gedanken. Ich fing an positiv zu denken. Das tat ich schon vorher, aber ich fing an ehrgeizig zu werden und überdachte mein Wortgebrauch und meine Einstellung zur Sprache. ich tauschte Wörter aus, erinnerte mich an Wörter die ich viel öfter benutzen sollte wie: zauberhaft, fantastisch, wundervoll, wunderbar, toll. Ich sagte und meinte dinge wie: Ich liebe dich, ich hab dich lieb, danke, großartig ….
Ich fing an mir in die Karten schauen zu lassen. Erklärte meine Gefühle mit zum Beispiel: „Aber ich fühle gerade“, „gerade fühle ich“, „ich empfinde das“
Entgegen aller Erwartungen wurde ich dadurch nicht verletzlicher sondern nachvollziehbarer. Ein tolles Gefühl.

Lese direkt hier weiter: Sei wie und was Du willst, sei einfach eine Fee

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